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BURG(EN) IN PENZLIN

Ende 1990 wurde ich von der Stadt Penzlin mit der Rekonstruktion und Sanierung der Alten Burg beauftragt. Da es über die Burg in Penzlin jedoch keinerlei Unterlagen gab, suchte ich in den zuständigen Bibliotheken und Archiven nach historischen Grundlagen für meine Arbeit. Eine historische Abhandlung über die Burg hatte offensichtlich noch niemand verfasst. Bei der damals noch ohne Internet sehr mühevollen Recherche zogen mich die Burg und ihre Geschichte mit jeder neu aufgespürten Information so in ihren Bann, daß ich mich und meine Familie nicht davor bewahren konnte, alle Details der Geschichte der Burg vollends aufzuspüren. So entstand 1991 eine erste Chronik der Burg, eingebettet in die Geschichte der Stadt Penzlin: „Geschichte und Geheimnisse der Burg Maltzan oder Die unendliche Geschichte einer Ritterburg“. Fragen zu rätselhaften unterirdischen Gängen, Grabplatten- und Glockeninschriften und diverse sich Widersprüche in Dokumenten blieben zwar noch offen, die gewonnen Kenntnisse über die Sage von Rethra, das verlorene Schloß der Fürsten von Werle, den Raubzüge der wilden Ritter Lüdeke und Heinrich Moltzan, die Geiselnahme des Joachim Moltzan, über das Rätsel der Burgglocke, Plünderungen, Duelle, grausame Hexenverfolgungen, Explosionen, Verwüstungen und Einsturz von Teilen der Burg ergaben jedoch eine spannende Literatur. Rühmliches und unrühmliches Leben der Burgherren konnte ebenso geschildert werden wie Recycling von Baustoffen 1654 oder eine bewaffnete Hausbesetzung im Jahre 1746. Auch die Planung der Rekonstruktions- und Sanierungsarbeiten, die Wiederentdeckung alter Fundamente wurden in jenem ersten Buch dargestellt.

Nun sind 30 Jahre vergangen und Tausende Exemplare der ersten Auflage verkauft. I ch wurde um die Genehmigung für eine zweite Auflage gebeten. Doch rasch wurde mir klar, dass insbesondre die aktuellen Recherchemöglichkeiten mit Internet und Online- Datenbanken quasi eine Explosion der Informationsbeschaffung darstellen und einen ganz neuen Kenntnisstand über die Burg ermöglichen würden, so dass ich einer zweiten Auflage nicht zustimmen wollte.

Seit einiger Zeit nennt das Müritzportal im Internet Penzlin „die mecklenburgische Burgenstadt“, erwähnt aber nur die Alte Burg in Penzlin.1 Dass Penzlin tatsächlich eine Stadt mit mehreren Burgen ist, habe ich es schon in meinem ersten Buch aufgezeigt: Die bekannte Alte Burg in Penzlin bezeichnet die mittelalterliche Ritterburg derer von Maltzan auf einem Hügel am Rande der Stadt. Daneben befindet sich das als Neue Burg bezeichnete Herrenhaus, das aber nach seinem Erbauer Schloss Penzlin genannt werden soll. Das Schloss Penzlin steht mitten in einem slawischen Burgwall, so dass drei Burgen in direkter Nachbarschaft zueinander existieren. Zudem gab es noch das urkundlich erwähnte Schloss der Fürsten von Werle.


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Burg(en) in Penzlin

7 Bände, Dieter Nolden, 2023